Diego Agulló, Clément Layes, Dmitry Paranyushkin, Peter Stamer & Gästen

25. August 2012, 16:00 – 20:00 h, Seminarraum 1

The Waiting Room kann jederzeit betreten werden. Nehmen Sie Platz und bringen Sie ein wenig Geduld mit – das warten lohnt sich!

Ein Wartezimmer. Eine lange Reihe von Stühlen. Ein Empfang. Formulare, Anträge, Fragebögen. Man nimmt Platz, wartet, bis man an der Reihe ist. Dann wird man aufgerufen, und man klopft an eine der Türen. Dahinter erwartet der Gesprächspartner bereits seinen Gast. Man ist nun dran beim Sachbearbeiter oder Vorgesetzten, beim Interviewer oder Berater, beim Gastgeber oder Bittsteller, ohne zu wissen, was einen erwartet. The Waiting Room öffnet Räume für Begegnungen zwischen Fremden und spielt mit den darin aufblitzenden sozialen Regeln von Neugierde und Interesse, von Austauschen und Täuschen, von Verhalten und Verhandeln. Am Ende kehrt man immer wieder dorthin zurück, wo alles seinen Ausgang genommen hat: im Wartezimmer. Bringen Sie daher etwas Zeit mit, bis es heißt: Der Nächste bitte!

 

Warten heißt, Zeit zu überbrücken, bis das erwartete Ereignis eintritt. Gedanken nachzuhängen, aus dem Fenster zu schauen, jene Zeit, die man nun unweigerlich zur Verfügung hat (weil sie von jemandem genommen wird), anders zu nutzen, auszunutzen. Warten stellt die Frage nach Produktivität noch einmal neu, stellt Produktivität überhaupt in Frage. Jemanden warten lassen wiederum heißt, über jemandes Zeit zu verfügen, Erwartungen zu schüren auf ein Ereignis, dass irgendwann eintreten könnte. Und genau die Unbestimmtheit des ‚Irgendwann‘ öffnet die Zeit zwischen Warten und Erwarten als soziales Spiel.

 

Für The Waiting Room arbeiten Agulló, Paranyshkin, Layes und Stamer nicht zum ersten Mal zusammen: das Projekt wurde nach einer ersten Ausgabe im Oktober 2010 (Direktorenhaus Berlin) und einer zweiten Version im Juni 2012 (Kunstfabrik Flutgraben) zur Tanznacht eingeladen. Das Interesse an verschiedenen Interviewsituationen hat die vier in Berlin lebenden Künstler zusammengebracht. Mit ihrer Frage, welche verschiedenen performativen und sozialen Bedingungen für Begegnungen hergestellt werden können, laden sie andere Kollegen zur Teilnahme am Projekt ein.

Von & mit: Diego Agulló, Clément LayesDmitry Paranyushkin, Peter Stamer & Gästen