If A Tree Were To Fall
3D-Echtzeit-Simulation einer autonomen Tänzerin
Der Ausgangspunkt für das Projekt war die Umformulierung des berühmten philosophischen Paradoxons «Wenn im Wald ein Baum umfällt und niemand in der Nähe ist, um ihn zu hören, macht es dann ein Geräusch?» in «Wenn Hatsume Miku tanzt, findet ihr Tanzen dann wirklich statt, auch wenn niemand da ist, um es zu sehen?» Dieser Frage wurde mittels einer Simulation eines endlos tanzenden Körpers nachgegangen, unter Anwendung einer großen Sammlung von Motion-Capture-Daten, die wechselnde Bewegungen ermöglichen, und unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen des virtuellen sowie des physischen Raumes.
Gestaltet wurde die Simulation von Adrian Ganea mit einer UE4 SpielEngine, die sich sowohl auf selbstproduzierte Bewegungsdaten als auch auf CMU und mixamo MotionCapture-Datenbanken stützt. Das Ergebnis ist ein musikalisches und tänzerisches Performance-Stück, in dem die beiden Darsteller*innen, Kinga Ötvös und eine KI, sich Verhaltensmodi voneinander aneignen und versuchen, Bedeutungen des autonomen Verhaltens zu enthüllen. Die Live-Musik, die Kinga Ötvös erzeugt, dient ihnen dabei als gemeinsame Sprache.
Adrian Ganea (1989) ist Künstler und Bühnenbildner. Er lebt und arbeitet in ClujNapoca. Seine Praxis reicht von Szenografie-Gestaltung bis hin zu 3D-Simulation-Programmierung und Video-Komposition. Seine Arbeit zielt darauf ab, die Erzeugung von Fiktion zu inszenieren, wobei er oft über deren zunehmende Automatisierung reflektiert.
Kinga Ötvös (1989, Zalău) ist Schauspielerin/Performerin/ Musikerin und lebt in ClujNapoca, Rumänien. Neben klassischem Gesang, Opern-Gesang und Schauspiel gilt ihr Interesse vor allem Bewegung und Tanz. Ihre Arbeit ist von der Faszination für das Kombinieren von verschiedenen Disziplinen geprägt, z.B. von Bildender Kunst und performativen Strukturen.
Performerin/Musikerin: Kinga Ötvös, Video/3D Animation/Bühnenbild : Adrian Ganea. Die Performance wurde während einer Residenz realisiert, die von Colectiv A angeboten und von AFCN kofinanziert wurde.